Seit über 10 Jahren befinde ich mich nun in meiner Beziehung mit Yoga und im speziellen dem Ashtanga Vinyasa Yoga.
Tag ein, Tag aus stelle ich mich auf meine Matte, komme im Hier und Jetzt an und vereine dann eine tiefe Atmung, Bewegung und Konzentration zu einem bewussten Fluss, der mich über die nächsten 30 bis 90 Minuten über die Matte schweben lässt.
So nehme ich es mir zumindest vor.
Oft genug ist es kein gleichmäßiger Fluss, ich bin abgelenkt, körperlich müde oder geistig ausgelaugt und schlurfe eher als dass ich schwebe.
Ist das problematisch? Ich finde, ganz und gar nicht.
Je mehr ich übe und je mehr Erfahrung ich mit dieser wundervollen Übungsfolge des Ashtanga Vinyasa Yoga mache, sei es in meiner eigenen Praxis oder durch meinen Unterricht als Yogalehrer, desto mehr schätze ich dieses tägliche Ritual als Weg, meinen Körper, meinen Geist, meine Emotionen, meine selbstgesetzten Begrenzungen kennenzulernen, anzuerkennen und letztlich loszulassen.
Hier sind vier gute Gründe, die Ashtanga Vinyasa Praxis einmal auszuprobieren, sie wieder für sich zu entdecken oder zu vertiefen:
1. Dein ganzer Körper wird gefordert, trainiert und auf allen Ebenen ausbalanciert
Die körperliche Yogapraxis ist bei all seinen positiven Wirkungen wirklich effizient. In 30 bis 90 Minuten wird das gesamte Muskelsystem synchron bewegt, gestärkt und gedehnt, die Atmung wird trainiert, der Geist konzentriert sich und Emotionen können verarbeitet werden.
2. Du erhöhst Dein Selbstgefühl und stärkst dein Selbstvertrauen
Gerade beim Praktizieren in Mysore-Stunden als vom Lehrer begleitete Selbstpraxis kommt man nicht umhin, in sich selber reinzuhorchen und ein Gefühl zu entwickeln um mit der Zeit zu verfeinern, was in dir körperlich, geistig und emotional gerade los ist.
Und durch die regelmäßige Praxis kannst du nicht nur immer neue und anspruchsvollere Übungen erlernen, dadurch wächst auch dein Vertrauen in deine eigenen Möglichkeiten – auf der Matte und im täglichen Leben.
3. Yoga funktioniert ohne Leistungszwang – deine Praxis passt sich deiner momentanen Form an
Auf der Matte ist nur Präsenz gefordert, das einfach da sein mit seiner Atmung. Und wenn die fehlt, wird man sich zumindest darüber bewusst.
Egal, wie du dich gerade fühlst, bewusstes Atmen ist immer drin. Die Bewegungen können angepasst werden, mal fordernd, mal ausgleichend, mal heilend.
Mit den Worten von Pattabhi Jois (Gründer des Ashtanga Vinyasa Yoga):
Jeder kann praktizieren: Junge Menschen können praktizieren. Alte Menschen können praktizieren. Sogar sehr alte Menschen können praktizieren. Auch Kranke können praktizieren. Menschen ohne Kraft können praktizieren … Nur faule Menschen können nicht praktizieren. – Sri K. Pattabhi Jois
4. Eine tägliche Yogapraxis ist wie Zähneputzen, ein tägliches Ritual, was dich gut fühlen lässt und ein breites Lächeln über den ganzen Tag wesentlich vereinfacht
Dinge die uns wichtig sind sollten nicht vom Zufall oder unserer wechselnden Gemütslage abhängen. Und genauso wie kaum jemand ohne das feste Ritual des Zähneputzens mit einem frischen Mundgefühl aus dem Haus geht, genauso hinterlässt die Yogapraxis ein belebendes Gefühl, was wir den ganzen Tag über spüren und schnell vermissen, wenn wir es doch einmal nicht haben.