In diesem Beitrag erfährst du, warum regelmäßige kalte Duschen eine super simple und doch geniale Gewohnheit sind, die dich zu einem glücklicheren, zufriedeneren Menschen machen, mit einem klareren, fokussierteren Geist, einem gesunderen Körper und einer entspannteren Einstellung.

Wie viele Leute kennst du persönlich, die regelmäßig kalt duschen, um sich gut – ja geradezu rundum wohl in ihrer Haut zu fühlen? Wahrscheinlich sind es nicht besonders viele… und die Frage ist: Warum nur?

Es ist eine super simple, einfach umsetzbare Handlung mit unwahrscheinlich vielen positiven Wirkungen.

Aber es ist eben auch eine dieser Sachen, die extrem abschreckend wirken und man schon verrückt sein muss, dies auch noch freiwillig zu tun (zumindest aus der Perspektive von jemanden, der dies noch nicht macht).

Jemand sagte sogar kürzlich zu mir, als ich ihm vom kalten Duschen vorschwärmte – halb als Witz, halb todernst: Könnte ich stattdessen nicht lieber 40km durch die Berge wandern?

Kurz gesagt: Kalt Duschen = super simpel – aber auch super herausfordernd für unseren Kopf, dazu „ja“ zu sagen.

Und genau diese Dinge sind für mich solche, die bei regelmäßiger Praxis wahre Wunder wirken.

Lies weiter und erfahre alles über positive Wirkungen, die genauen Schritte zu einem positiven Kalte-Dusch-Erlebnis und alles, was es zu beachten gibt. Alles mit einer Portion Humor beschrieben, denn kalte Duschen werden dich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mehr Lächeln lassen.

Lass uns mit den positiven Effekten beginnen – und davon gibt es einige

In meinem letzten Atemkurs indem die TeilnehmerInnen ihre eigene persönliche Atempraxis innerhalb von wenigen Wochen erlernen und dann selbstständig in ihren Tag integrieren, empfahl ich neben den yogischen Atem- und Reinigungsübungen auch, jeden Morgen kalt zu duschen. Und auch wenn ich seit vielen Jahren selbst die positiven Wirkungen auf Körper, Geist und Seele genieße, war ich doch überrascht, wie sehr die TeilnehmerInnen – und zwar ausnahmslos – von ihrem neuen täglichen Ritual schwärmten.

Aber welche positiven Effekte bringt das kalt Duschen mit sich?

Für mich gibt es sofort spürbare positive Wirkungen sowie Langzeiteffekte, die ich dir im Folgenden beschreibe:

Der Prozess des sich Überwindens und die Lernphase stärkt deinen Willen und fordert dein Umsetzungskraft.

  • Du stärkst deine Willenskraft
  • Du gewöhnst dich daran, deine Komfortzone bewusst zu verlassen – mit einem sofortigen positiven Feedback: du fühlst dich unmittelbar großartig, lebendig und voller Energie
  • Du lernst es, unter Stress tief zu atmen und entspannt zu bleiben
  • Du lernst, zwischen Unbehagen und Schmerz zu unterscheiden
  • Du merkst, dass das Unbehagen, was du vorm in die Dusche steigen spürst und der „Schmerz“, den du fühlst, wenn du endlich den Wasserstrahl auf dich richtest, zu einem großen Teil in dein Kopf entstehen.

Praktisch gesehen hast du also bereits extrem viel gewonnen, wenn du dich einfach mal 3 Wochen lang damit quälst und merkst, dass du dran bleiben kannst – selbst wenn du es danach nie wieder machst.

Aber es geht noch weiter! Die zweite Liste and positiven Wirkungen wirst du erleben, wenn du regelmäßig kalt duschst:

  • Es wird vollkommen normal für dich, morgens erstmal deine Komfortzone zu verlassen und damit deinen Willenskraft-Muskel zu trainieren – ein unwahrscheinlich kraftvolles Ritual
  • Du frischst deine Energie auf und verbesserst deine Laune – und das vorhersagbar – ein tolles Werkzeug, was dir fast immer zur Verfügung steht.
  • Du verringerst dein Körperfett:
    Braunes Fettgewebe – insbesondere zu finden an Nacken, oberem Rücken, Hals und Schultergürtel – wird aktiviert. Dieses Fettgewebe generiert Hitze, indem es weißes Fettgewebe – dasjenige Fett, was wir an Bauch, Hüften und Beinen haben und oft loswerden wollen – verbrennt.
  • Mitochondrien – die kleinen Energiekraftwerke deiner Zellen – werden vermehrt produziert und arbeiten effizienter
  • Sexuelle Performance und Fruchtbarkeit können sich erhöhen
  • deine Muskeln regenerieren schneller und du bist schneller wieder belastbar
  • Dein Zuckermetabolismus wird unterstützt, was dein Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln verringert
  • Du stärkst dein Immunsystem und regst den Stoffwechsel an
  • Möglicherweise verbessert sich dein Schlafqualität, deine Schmerztoleranz erhöht sich und Entzündungen im Körper verringern sich.

Gegenanzeigen: Wie bei allen Übungen sollte der gesunde Menschenverstand eingeschaltet werden: Genauso wie ein völlig Ungeübter nicht sofort mit Handstand und Lotussitz beginnt, ist auch beim kalt Duschen natürlich zu beachten, dass stark immungeschwächte und kranke Personen vorsichtig sein sollten. Bei Fieber und Erkältung nicht machen. Und je nach allgemeinem Zustand den Lernprozess in kleinere Schritte zerlegen: z.B. erstmal eine Woche die Beine kalt abduschen, dann Arme und Beine, und in der dritten Woche den ganzen Körper.

Wie du kalt duschst (Schritt für Schritt)

Mit all diesen wundervollen Effekten denkst du jetzt sicherlich:

„Wow, hört sich doch gut an – und scheint sogar recht einfach umsetzbar!“

Und genauso ist es, einfach machen und in 2 Minuten fertig sein.

Und es kostet dich nicht einmal extra Zeit, da du dich ja sowieso gewaschen hättest, oder?

So geht’s – Schritt für Schritt zum neuen Lieblingsritual:

  1. Ausziehen :)
  2. In die Dusche oder Wanne steigen.
  3. Wasser auf ganz kalt gestellt aufdrehen – und zwar mit idealem Wasserdruck: nicht so niedrig, dass das Wasser nur auf dich tropft, nicht zu hoch, sodass der Wasserstrahl nicht unkontrolliert von dir in alle Richtungen spritzt. Denn kalte Wasserspritzer machen die Sache unnötig unangenehm.
  4. Als erstes den kalten Wasserstrahl knapp unter den Bauchnabel halten, dann rechtes und linkes Bein, rechten und linken Arm und danach auch Rücken und Vorderseite des Oberkörpers.
  5. Atme die ganze Zeit ruhig und aktiviere deine Beckenboden leicht (Mula Bandha)
  6. Nach etwa einer Minute (oder auch länger) dreh das Wasser ab und trockne dich ab. Zieh dich der Jahreszeit entsprechend an, auch wenn es sich erstmal warm anfühlt – du hast ja gerade deine innere Heizung angeworfen – gerade in der kalten Jahreszeit kühlt man bei unzureichender Kleidung sonst schnell aus.
  7. Genieße das belebende und erfrischende Gefühl und teile dein Wohlfühl-Lächeln mit jedem, den du triffst.

Gut, all das klingt einfach genug. Vielleicht fragst du dich vielleicht sogar, wozu man das so genau beschreiben muss… ist ja alles logisch. Allerdings ist es beim kalt Duschen eben wirklich eine Frage des Kopfes, dessen natürlichen Widerstand es zu überwinden gilt. Und je genauer der Ablauf, den du befolgst, desto weniger achtest du auf den Nein-Sager in dir. Anders ausgedrückt: Wenn du es einfach machen kannst, mach es einfach.

Denn die ersten Male werden für viele nicht so flüssig wie beschrieben ablaufen. Daher habe ich eine zweite Anleitung geschrieben mit ein paar Tipps, wie du es dennoch fertig bringst.

Wie die ersten 21 kalten Duschen ablaufen werden (einen wackligen, zögernden Schritt nach dem anderen) – und meine Tipps, wie du es trotzdem zu Ende bringst

  1. Du näherst dich dem Badezimmer – halb aufgeregt, halb in Panik. Dein Kopf wird dir sämtliche Ausreden geben wollen, warum du erst morgen loslegen kannst, warum es nix für dich ist etc.
    Atme einfach ruhig weiter und fokussiere mit den Augen die Dusche.
  2. Wenn du dich ausziehst, wird dir eine innere Stimme sagen wollen, dass es bereits ohne Wasser kühl ist und dass es gerade ein unmöglicher Moment ist, kalt zu duschen.
    Auch hier einfach weiter ruhig atmen, Beckenboden aktivieren, Kiefer entspannen und ein leichtes Lächeln auf die Lippen bringen.
  3. Wie auch ein Pflaster am besten einfach ruck-zuck von der Wunde gezogen wird, dreh einfach das Wasser auf und lass es auf den unteren Bauch und die Beine spritzen.
    Die furchtbarste Zeit ist die zwischen Ausziehen und tatsächlichem Duschen. Hier ist der Geist am aktivsten und macht das ganze zur Tortur.
    Und das ist auch genau der Grund, warum nach wenigen Tagen bis Wochen kalte Duschen so leicht sind… Man lässt einfach das Drama an dieser Stelle hinter sich und macht es einfach: reinsteigen – duschen – fertig. Klar ist dann immer noch der kurze kalte Wasserschock, aber eben ohne den quälenden inneren Kampf davor.
  4. Und nur um den letzen Punkt nochmal auszuschmücken magst du, wenn Beine und unterer Bauch nass sind Gedanken hören wie:
    „Reicht auch schon. Kein Grund, auch noch Schultern und Brustkorb kalt abzuduschen. Kannst jetzt das warme Wasser aufdrehen…“
    Nein – mach weiter bis zum Schluss, es lohnt sich. Sei stärker als dein innerer Schweinehund :) Du wirst dich nicht halb so erfrischt fühlen, wenn du jetzt aufhörst.

Und während der ganzen Zeit einfach immer weiter langsam atmen. Das beruhigt den Körper und fokussiert den Geist. Du kannst gern deinen Rachen leicht verengen (wie beim Flüstern) und so mit einem leichten Rauschen ausatmen. Verlängere die Ausatmung. Aktiviere immer wieder den Beckenboden und lächle.

Selbst mit diesem inneren Kampf wirst du hinterher Freude und Glück empfinden, ein höheres Selbstbewusstsein und -vertrauen stellen sich ein. Lächle und laufe aufrecht und spüre die innere Kraft, denn du hast freiwillig deine Komfortzone verlassen und bist bereit für alle Herausforderungen, die der Tag mit sich bringt.

Aber halt. Warum reden wir eigentlich über kalte Duschen als Yogis?

Was hat kalt duschen eigentlich mit Yoga zu tun?

Gute Frage! – Hier meine Gedanken dazu:

  1. Beim Yoga geht es darum, dass du dir deiner Selbst jenseits der Bewegungen des Geistes bewusst wirst. Mit kalten Duschen wird bei regelmäßiger Praxis sehr schnell klar, wie stark dein Geist die Erfahrung beeinflusst (siehe auch Beschreibung oben), und wie du durch das „Herauszoomen“ deines Bewusstseins die Erfahrung machen kannst, ohne das vom Geist erzeugte Drama zu wichtig zu nehmen.
  2. Du bringst deinen Stoffwechsel ins Gleichgewicht und verringerst damit Ausschläge deines Blutzuckerspiegels nach oben und unten. Damit wird dein Geist ruhiger, da er nicht mehr ständig von Blutzuckerspitzen betäubt und Blutzuckertälern verrückt gemacht wird.
  3. Weniger Entzündung im Körper, besserer Schlaft und generell mehr Wohlbefinden sind alles Grundlagen, um bewusster und fokussierter zu leben und präsent zu bleiben bei allen Herausforderungen, die dir an jedem Tag begegnen werden.
  4. Du tust etwas für einen kräftigen, widerstandsfähigen Körper, der tut was du von ihm willst. Dies hilft sehr dabei, in allen Situationen bewusst und präsent zu bleiben.
  5. Auf einer eher subtileren Ebene enthält das elekto-magnetisches Feld, dass deinen Körper umgibt, auch alte Gedanken und Informationen der Nacht und des Vortages. Durch die kalte Dusche „neutralisierst“ du dieses Feld und startest den Tag auch in dieser energetischen Sicht ganz frisch.
  6. Hast du vor, am Morgen Yoga zu praktizieren, aktiviert die kalte Dusche Muskeln und Gewebe, regt den Blutkreislauf an und weckt dich wirklich auf. Damit ist die folgende Yogapraxis noch effektiver, sicherer und kraftvoller.

Wie du siehst, sind kalte Duschen die perfekte Yogaübung an sich und unterstützen alle anderen Arten deiner Yogapraxis.

Die Liste könnte sogar noch länger sein, aber allein das Weiterlesen dieses Artikels könnte dir einen Grund geben, es nicht sofort auszuprobieren. Also, am besten gleich zur nächsten Dusche gehen und das kalte Wasser aufdrehen und damit deinen Tag, deine Laune und deine Strahlkraft aufhellen.

Etabliere deine persönliche Atempraxis und genieße höhere Energie, weniger Stress und mehr Bewusstheit in deinem Leben

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Tom Richter
Tom Richter

Experte in den Bereichen Ashtanga Vinyasa Yoga, Atemtechniken und Meditation. Yogalehrer, Yogalehrer-Coach